08.04.2021

Die häufigsten Ursachen für Teamkonflikte

Konfliktcoach Ulla Schnee informiert über die häufigsten Gründe, die zu Konflikten im Team führen und zeigt Lösungsansätze auf

Die häufigsten Ursachen für Teamkonflikte

Arbeiten Menschen im Team zusammen, entsteht Reibung. Das ist laut Konfliktexpertin Ulla Schnee unvermeidbar und normal. Was sich jedoch vermeiden lasse, sei, dass diese in Konfliktsituationen eskalieren. „Damit es gar nicht so weit kommt, ist es wichtig die Hintergründe, die zu Konflikten führen zu erkennen und – falls nötig – jemanden hinzuzuziehen, der zwischen den beiden Parteien vermittelt“, erläutert Schnee.

Eine der häufigsten Ursachen für Konflikte innerhalb des Teams sei der Wechsel von der Sach- auf die Beziehungsebene wie Ulla Schnee erklärt: „Werden Themen nicht mehr fachlich diskutiert, bewegen sich Kommunikation, Mimik, Gestik und Tonalität weg von der Sach- hin zur Beziehungsebene. Konflikte auf dieser Ebene sind im beruflichen Alltag oftmals schwer zu lösen, insbesondere wenn sie auf einem fortgeschrittenen Level sind.“ Leider sei die Thematisierung der Beziehungsebene in vielen Unternehmen noch immer ein Tabu, weshalb die Wurzel eines vordergründigen Sachkonflikts entweder gar nicht erst entdeckt oder bewusst außer Acht gelassen wird. „Konflikte dieser Art werden zusätzlich schlichtweg durch schlechtes Benehmen verstärkt, welches manche Menschen zu Zwecken der Machtdemonstration einsetzen möchten, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was sie damit über sich selbst aussagen“, gibt Ulla Schnee zu bedenken.

Zu entscheiden, ob ein Meeting als Telko, als Viko oder hybrid durchgeführt werden soll, ist ein aktuelles Beispiel, welches einen weiteren Grund für Konflikte im Team aufzeigt. Häufig erlebt die Konfliktexpertin, dass solche und ähnliche Themen auf der Mitarbeiterebene diskutiert werden, obwohl die Entscheidung dafür in der Führungsebene fallen sollte: „Gibt es im Unternehmen keine klaren Vorgaben z. B. dazu, wie Meetings durchgeführt werden, dann fängt die Diskussion unter den Mitarbeitern an. Mitunter geht es schnell gar nicht mehr darum, was das Beste ist, sondern darum, die eigene Machtposition zu stärken und sich gegen die Kollegen durchzusetzen.“

 

Oftmals liege der Ursprung von Teamkonflikten bereits in der übergeordneten Führungsebene. Können sich Führungskräfte nicht committen, so strahle dieser Konflikt ins Team hinein. „Die Sicht und Haltung der Führungskraft werden an die jeweiligen Mitarbeiter kommuniziert. Da heutzutage mehr und mehr Unternehmen das Silodenken aufgeben möchten, stehen die Teams vor der großen Herausforderung mit anderen zusammenzuarbeiten, die eine ganz andere Sicht der Dinge vermittelt bekommen haben – der Konflikt ist vorprogrammiert“, führt Ulla Schnee weiter aus.

Großes Konfliktpotenzial lauere auch darin, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter gar nicht oder nicht ausreichend motivieren und ihnen kein Vertrauen entgegenbringen. Wird zudem noch ersichtlich, dass die Mitarbeiter unterschiedlich behandelt werden und die Führungskraft sich nicht für eine gerechte Aufgabenverteilung einsetzt, wird diese oftmals vom Team selbst diskutiert. Fragen wer mehr oder weniger arbeite, mehr Verantwortung habe oder warum ein Kollege im Homeoffice untertauche und ein Anderer Überstunden mache, wirken auf einen Konflikt wie Öl auf Feuer.

In letzter Zeit führe auch das Homeoffice vermehrt zu Konflikten wie Ulla Schnee erläutert: „Speziell bei jüngeren Mitarbeitern hat sich die Kultur entwickelt, das Homeoffice auf Orte außerhalb der Wohnung auszudehnen. In meist südlichen Gefilden gibt es quasi das Urlaubsfeeling noch on top zur Arbeit. Der Neidfaktor bei den Daheimgebliebenen, die zum Beispiel aufgrund von familiären Verpflichtungen gebunden sind, steigt und damit auch das Konfliktpotenzial. Dabei ist es nachvollziehbar, dass das Homeoffice dort stattfindet, wo man sich wohl fühlt und damit auch produktiv ist.“

Ulla Schnee rät Konflikte nicht unter den Teppich zu kehren, sondern offen anzusprechen, um eine für alle effektive Lösung zu finden. „Im Konfliktmanagement geht es aus meiner Sicht nicht darum, einen Verlierer oder Gewinner zu ermitteln, sondern vielmehr darum, als Führungskraft und innerhalb des Teams eine Lösung zu schaffen, um die gemeinsame berufliche Zukunft erfolgreicher zu gestalten“, so Ulla Schnee abschließend.

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