09.03.2020

Wenn der Kollege zum Vorgesetzen wird …

Manchmal bedeutet der Wechsel in eine Führungsposition, dass man der Vorgesetzte der bisherigen Kollegen wird. Der neue Aufgabenbereich bringt jedoch nicht nur mehr Prestige, ein höheres Gehalt und gesteigerte Anforderungen mit sich, sondern stellt auch in der Personalverantwortung besondere Ansprüche. Unter Umständen haben Sie mehrere Jahre mit Ihren Kollegen zusammengearbeitet, gemeinsam oft über die Führung gestöhnt, vielleicht sogar geschimpft und Sie oder die Kollegen haben sich nicht immer an die „Regeln“ gehalten. Jetzt ändert sich Ihre Position und damit auch Ihre Rolle im Unternehmen.

Wenn der Kollege zum Vorgesetzen wird …

Als die Stelle des Vorgesetzten frei wurde, haben Sie nach einem Assessment Center die vakante Position eingenommen und wurden somit externen Bewerbern und dem Kollegen aus der Nachbarabteilung, der Ihnen fünf Jahre im Großraumbüro gegenübersaß, vorgezogen. Jetzt stehen Sie unter Beobachtung – alle schauen hin, die Kollegen, die oberen Führungsebenen und besonders diejenigen, die die Position nicht bekommen haben.

Neu in der Führungsrolle – neue Perspektive

In Ihrer neuen Rolle als Führungskraft werden Ihnen viele Themen begegnen, mit denen Sie sich auseinandersetzen müssen. Klarheit über Ihre Rolle und Ihre innere Haltung schafft die Voraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihren Mitarbeitern. Wie gehen Sie jetzt mit den „Regelverstößen“ um, die Sie selbst gelegentlich machten? Wie gehen Sie damit um, dass sich Ihre ehemaligen Kollegen und aktuellen Mitarbeiter – wie so oft mit dem Wissen der Kollegen, also auch Ihrem Wissen – nicht an Vereinbarungen halten? Es gibt viele kleine Beispiele, die Sie herausfordern werden und die aufmerksame Beobachter finden: Die verlängerte Pause, die privaten Dinge, die am Arbeitsplatz erledigt werden, die scheinbar so aufwendigen Aufträge, die schon längst erledigt in der Schublade schlummern. Sie werden viele solcher unglücklichen Situationen erleben und es werden Fehler passieren. Sie sind gefordert, den Mitarbeitern gegenüber das richtige Maß an Nähe und Distanz zu finden und dabei Ihre Führungsposition konsequent weiter zu entwickeln.

Authentisch bleiben und die Führung weiterentwickeln

Ehemalige Kollegen müssen sich an Ihre neue Rolle als Führungskraft gewöhnen, Mitbewerber um Ihre jetzige Stelle müssen lernen, Sie zu akzeptieren und die Rahmenbedingungen für kollegiale Freundschaften müssen neu abgesteckt werden. Dabei kann, speziell in der Anfangszeit, jedes Detail einer Handlung Ihrerseits über den Respekt und die Akzeptanz Ihrer Mitarbeitenden entscheiden. All diese Faktoren hängen u. a. von der Unternehmenskultur und von Ihrer Persönlichkeit ab. Als Ihr Coach würde ich Sie fragen: Was möchten Sie am liebsten tun? Wie können Sie dies mit den ehemaligen Kollegen besprechen und ausprobieren? Was gestehen Sie sich zu? Was wissen Sie von dem, was den ehemaligen Kollegen wichtig ist? Sie sind immer noch der gleiche Typ, bleiben Sie authentisch und erlauben Sie sich, Ihre Art der Führung zu entwickeln.
 

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