09.05.2017

Vorbehalte und Befürchtungen: wieviel Konfliktpotenzial steckt in ihnen?

Kennen Sie das? Sie haben einen Termin mit einem Kollegen aus einer anderen Abteilung und irgendwie scheint Ihnen die Atmosphäre komisch, um genau zu sein eher unspezifisch komisch.

Vorbehalte und Befürchtungen: wieviel Konfliktpotenzial steckt in ihnen?

Eigentlich ist alles okay und dennoch schleicht sich das Gefühl ein, dass Sie sich gut wappnen müssen, denn der Kollege wird vielleicht Ihnen gegenüber wie immer nett und normal sein und doch vermuten Sie langsam aber sicher, dass die Zusammenarbeit für Sie eher zum Nachteil wird. Sie wundern sich über Ihre eigenen Gedanken, sie gefallen Ihnen nicht und dennoch ... das Gefühl bleibt.

Je länger Sie darüber nachdenken, desto mehr fällt Ihnen ein, was alles dazu beitragen könnte, dass ein Nachteil für Sie entsteht. Die Folge ist: Der bisher gute Kontakt hat inzwischen gute Chancen, ein konfliktbehafteter Kontakt zu werden.

Ich komme hier mal auf das Wort »komisch« zurück. Komisch ist in diesen Situationen vor allem eins: Sie haben Befürchtungen und der Kollege bekommt im Verlaufe Ihrer Gedankengänge die Schuld daran.

Sind das nicht Ihre Befürchtungen? Wenn ja, dann gilt es doch zu klären, woher sie kommen und mit wem sie zusammenhängen. Aus meiner Sicht sind es meist Befürchtungen, die mit der Person, mit der Kooperation, mit dem aktuellen Anlass nicht in Zusammenhang stehen. Sie sind meist Geister aus vergangenen Tagen, diese Befürchtungen, die – wenn sie unreflektiert bleiben – viel anrichten können.

Schauen wir es uns aus der entgegengesetzten Richtung an: Habe ich einen Termin, der mich mit Vorfreude, Glück, Motivation und Energie erfüllt, bin ich zu einem hohen Prozentsatz erfolgreich. Ich punkte bei meinem Gegenüber, weil ich ausstrahle, was ich empfinde. Meine sogenannte mentale Verfassung macht mich stark und erfolgreich.

Wie sieht meine mentale Verfassung und damit meine Ausstrahlung aus, wenn ich in ein – an sich alltägliches – Gespräch unreflektiert Befürchtungen und anderweitige Erfahrung mitbringe und diese womöglich auch vorwerfe? Mein Gesprächspartner weiß meist nicht, wie ihm geschieht. Manchmal denke ich in diesen Situationen: Okay, das ist also mit „self fulfilling prophecy“ gemeint. Aha.

Das Ganze ist hier natürlich verkürzt dargestellt. Und es ist wichtig, denn ... wie oft agieren wir mit Kollegen, Geschäftspartnern und tragen dabei diese Geister der Vergangenheit bei uns und fragen uns, was läuft hier schief?

Mein Tipp: Wenn ich ein Thema zu klären habe, dann mache ich es. Logischerweise dort, wo es hingehört – und das ist nicht unbedingt da, wo ich gerade getriggert werde.








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