09.04.2020

Virtual Leadership – ist Mitarbeiterführung im Homeoffice überhaupt nötig?

„Leadership muss warten. Jetzt kommuniziere ich per Mail oder Chat – die Mitarbeiter können alles lesen.“ „Darauf soll ich jetzt auch noch achten?!“ „Wir haben schon lange Regeln und brauchen keine neuen.“ „Wir haben viel zu viel zu tun. Wir können uns nicht auch noch mit Soft Skills beschäftigen.“ Diese Sätze und ähnliche fliegen mir um die Ohren, wenn im virtuellen Coaching mal eben zack, zack Virtual Leadership erklärt werden soll.

Virtual Leadership – ist Mitarbeiterführung im Homeoffice überhaupt nötig?

Führungsaufgaben haben sich im Vergleich zu vorher nicht erhöht, sondern verändert. Es entsteht jedoch der Eindruck, dass die Abwesenheit des Teams im Office dazu beiträgt, dass sich Führungskräfte von den Strapazen der Mitarbeiterführung erholen möchten. Das klingt provokant? Tatsächlich? Seien Sie einmal ehrlich: Wie viele Führungskräfte kennen Sie, die genau das jetzt erhoffen? Führungskräfte, die Mitarbeiterführung bisher als leidiges Thema betrachtet haben und deren Zug diesbezüglich in Richtung Team längst abgefahren ist, haben jetzt die Chance wieder einzusteigen. Sie und Ihr Team sitzen ab sofort nämlich in einem anderen Zug.

Zusammenarbeit im virtuellen Raum

Sie können zwar nicht alles auf Reset setzen, jedoch haben Sie die Chance, sich neu zum Thema Mitarbeiterführung und Krisenmanagement zu profilieren. Allerdings sollten Sie nicht zu lange damit warten, auch dieser Zug kann ohne Sie abfahren. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern über die aktuelle Situation. Machen Sie klar, dass jetzt nahezu alle Neuland betreten und dass Sie gemeinsam als Team und verantwortungsvolle Erwachsene überlegen, welche Regeln der Zusammenarbeit sie im virtuellen Raum brauchen. Ja, stellen Sie gemeinsam sinnvolle Regeln auf. Stellen Sie diese in vereinbarten Abständen auf den Prüfstand. Warum? Neuland bedeutet ausprobieren, das weitermachen, was funktioniert und das Einstellen, was nicht funktioniert. So holen Sie Ihre Leute an Bord, nehmen sie mit in die Verantwortung, sind mit ihnen im Gespräch und erfahren, welche Sorgen sie belasten, welche Herausforderungen sie gerade haben und auch welche kreativen Ideen entstehen. Kurz: Sie sind am Puls Ihres Teams. Das bedeutet zu Beginn: Regelmäßige virtuelle Stand-up-Meetings einzuführen. Das bedeutet eine Veränderung der Kommunikationskultur und auch hier liegt die Kraft im Ausprobieren und in der bedarfsgerechten Anpassung.

Kommen Sie selbst nicht zu kurz

Was allerdings nicht zu kurz kommen sollte: Sie selbst als Führungskraft. Was brauchen Sie? Woher nehmen Sie die Energie, um diese Aufgaben zu stemmen? Machen wir uns nichts vor. Sie sind – egal in welchem Alter – auch nicht der Quell der unendlichen Energie. Bitte überlegen Sie sich, was Sie für sich tun können, um mental und körperlich in der Balance zu bleiben. Das kann Sport, Frühstück mit der Familie, Meditation, Handwerk o. Ä. sein. Auch Sie brauchen eine Energiequelle.
Darüber hinaus gibt es noch eine Eigenheit im virtuellen Raum. Es ist die Wirkung. Wie wirken Sie online auf Ihr Team? Hat Ihr Lächeln oder Ihre Art von Humor hier eine Chance erkannt zu werden oder braucht es auch diesbezüglich eine Veränderung? Fragen Sie offen bei Ihrem Team nach und auch hier gilt, probieren Sie aus – und bleiben Sie sich dabei selbst treu.

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