02.02.2021

Mitarbeiterführung = Beziehungsmanagement? Warum es wichtig ist, die Mitarbeiter zu kennen

Jost ist der Inbegriff eines guten Mitarbeiters. Seine Aufgaben erledigt er immer zuverlässig, er denkt mit, ist höflich und zuvorkommend. Noch dazu verfügt er über einen gesunden Humor und arbeitet sach- sowie zielorientiert. Alle sind mehr als zufrieden, ja fast schon glücklich, ihn zu haben. Ein Mitarbeiter, wie ihn sich jedes Unternehmen wünscht. Doch jetzt wird die Abteilung umstrukturiert und die Teams werden neu gemischt…

Mitarbeiterführung = Beziehungsmanagement? Warum es wichtig ist, die Mitarbeiter zu kennen

Das „Wie“ wird formal geregelt – teamdynamische Prozesse, Kompetenzfelder und persönliche Präferenzen der Mitarbeiter finden keine Beachtung. Kurz nach der Umstrukturierung meldet sich Jost krank. Ein, zwei Kollegen fällt das auf, weil Jost nie fehlt, aber da sein Team nur noch zu einem Drittel aus „alten“ Kollegen besteht, geht dieses Thema schnell wieder unter. Die Krankmeldungen kommen immer häufiger – das entgeht auch seiner Teamleitung nicht, die daraufhin Rücksprache mit der Abteilungsleitung hält. Nach einer längeren Krankheitsphase möchten sich die Führungskräfte Zeit für ein Rückkehrgespräch nehmen, denn im Vergleich zum Durchschnitt weist Jost eine hohe Anzahl an Fehltagen auf.

Vom Regen in die Traufe – Burnout oder Boreout

Jost hegt die Hoffnung, dass in diesem Gespräch erkannt wird, dass es ihm in seiner derzeitigen Position nicht gut geht und er die Chance hat, das Gespräch zu nutzen, um eine Änderung herbeizuführen. Sein Befinden ist allerdings nicht Gegenstand des Gesprächs, vielmehr wird es leistungs- und nicht mitarbeiterorientiert geführt. Die vergangene Zeit ist für die beiden Führungskräfte nicht relevant und somit haben sie auch keinen Blick dafür, dass gerade ein ehemaliger Leistungsträger wie Jost in die völlige Demotivation und damit in die innere Kündigung abzugleiten droht. Eine Führungskraft aus einem anderen Bereich erkennt das glücklicherweise und fordert Jost als Assistenz an. Dieser freut sich sehr und ist dankbar. Er weiß, wohin er wechseln kann und dass er dort wieder mehr Motivation erlangt. Fachlich ist er jedoch total unterfordert und übernimmt schnell zusätzliche Aufgaben – doch die Unterforderung bleibt bestehen. Er ist zwar motiviert, doch in dieser Position rückt der Boreout immer näher. Zunächst hatte Jost Glück im Unglück, doch jetzt scheint es ihm als wäre er vom Regen in die Traufe gekommen. Er fragt sich, ob die Führungskräfte in seinem Unternehmen ihn als Mitarbeiter mit seinen Kompetenzen überhaupt wahrnehmen.

Mitarbeiterführung ist Beziehungsmanagement

Die meisten Führungskräfte beschäftigen sich nicht ausreichend mit ihren Mitarbeitern – oftmals stehen allein Zielerreichung und Gewinn im Mittelpunkt. Welche Antreiber und Motive ihre Mitarbeiter haben, wird leider immer noch zu häufig außer Acht gelassen. Mitarbeiterführung bedeutet immer auch Beziehungsmanagement. Eine gute Führungskraft weiß genau, was ihre Mitarbeiter antreibt. Dieses Wissen dient nicht nur dazu, den Mitarbeiter zu motivieren und ihn in seiner Leistungsstärke zu unterstützen, sondern trägt im Endeffekt auch dazu bei, das eigene Unternehmen voranzubringen: Eine Win-Win-Situation für Mitarbeiter und Firma.

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