03.03.2021

Konflikte im Team? Das sind die häufigsten Gründe

Konflikte im Team gehören dazu und sind unvermeidbar – wenn Menschen zusammenarbeiten, entsteht immer auch Reibung. Was sich jedoch vermeiden lässt, ist die Eskalation solcher Konfliktsituationen. Damit es gar nicht so weit kommt, ist es wichtig die Hintergründe, die zu Konflikten führen zu erkennen und jemanden hinzuzuziehen, der zwischen den beiden Parteien vermittelt. Aber was sind die häufigsten Gründe, weshalb Konflikte im Team entstehen – eine Frage, die mir kürzlich gestellt wurde und der ich in diesem Blog auf den Grund gehe.

Konflikte im Team? Das sind die häufigsten Gründe
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Ein häufiger Grund für Konflikte ist, dass diese von der Sach- auf die Beziehungsebene wechseln. Werden Themen nicht mehr fachlich diskutiert, bewegen sich Kommunikation, d. h. auch Mimik, Gestik und Tonalität weg von der Sachebene, finden sich die Protagonisten auf der Beziehungsebene wieder. Konflikte auf dieser Ebene sind im beruflichen Alltag oftmals schwer zu lösen, insbesondere wenn sie auf einem fortgeschrittenen Level sind. Die Thematisierung der Gefühls- und Beziehungsebene ist in vielen Unternehmen leider noch immer ein Tabu. Die wahre Ursache eines vordergründigen Sachkonflikts wird entweder gar nicht entdeckt oder bewusst außer Acht gelassen. Hinter einem scheinbar banalen Streit um die Struktur der Ordner im System, steckt unter Umständen, ein erbitterter Rivalitätskonflikt, der seinen Ursprung an einer ganz anderen Stelle hat. Was Konflikte dieser Art noch weiter anheizt, ist schlichtweg schlechtes Benehmen, welches manche Menschen zu Zwecken der Machtdemonstration einsetzen möchten, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was sie damit über sich selbst aussagen.

Konflikte auf Mitarbeiterebene

Zoom oder Teams, GoToMeeting oder Mikogo? Anhand des Beispiels, welche Plattform denn nun für Videokonferenzen genutzt werden soll, lässt sich wunderbar ein weiterer Grund für Konflikte im Team darlegen. Ich selbst erlebe häufig, dass Themen wie diese auf der Mitarbeiterebene diskutiert werden, obwohl die Entscheidung dafür in der Führungsebene fallen sollte. Macht ein Unternehmen keine klaren Vorgaben z. B. dazu, welche Plattform genutzt werden soll, dann fängt die Diskussion unter den Mitarbeitern an. Mitunter geht es schnell gar nicht mehr darum, welches Tool das Beste ist, sondern darum, die eigene Machtposition zu stärken und sich gegen die Kollegen durchzusetzen.

Konflikte auf Führungsebene

Konflikte im Team haben ihren Ursprung oftmals schon in der darüber liegenden Führungsebene. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Führungskräfte und Abteilungsleiter bei manchen Themen nicht einigen können. Dieser Konflikt wird dann auf die eigenen Teams übertragen. Die Sicht und Haltung der Führungskraft werden an die jeweiligen Mitarbeiter kommuniziert. Da heutzutage kaum mehr ein Unternehmen in Silodenken verhaftet ist, stehen die Teams vor der großen Herausforderung mit anderen zusammenzuarbeiten, die eine ganz andere Sicht der Dinge vermittelt bekommen haben – der Konflikt ist vorprogrammiert. Je stärker das Silodenken bei einer Führungskraft ausgeprägt ist, desto schwieriger wird die abteilungs- oder teamübergreifende Zusammenarbeit.

Fehlende Motivation und unterschiedliche Behandlung

Manche Führungskräfte haben Themen wie Motivation oder Vertrauen gar nicht auf ihrer Agenda stehen und behandeln ihre Mitarbeiter zudem sehr unterschiedlich – hier lauert großes Konfliktpotenzial. Interessiert sich die Führungskraft nicht für eine gerechte Aufgabenverteilung, wird diese oftmals vom Team selbst diskutiert. Wer arbeitet mehr, wer weniger? Wer hat mehr Verantwortung und warum? Wer taucht plötzlich im Homeoffice ab und wer arbeitet noch zu später Stunde? Diese und ähnlich Fragen führen häufig zu Konflikten innerhalb des Teams. Wenn dann noch in „fremden Teichen gefischt wird“, sprich sich Mitarbeiter oder Führungskräfte neue Aufgaben an Land ziehen, um die Macht innerhalb des Unternehmens auszubauen, sind Konflikte vorprogrammiert.

Homeoffice mit Urlaubsfeeling

Ein in letzter Zeit immer häufiger auftretender Grund für Konflikte ist das Arbeiten im Homeoffice – wobei Home hier nicht gleichzusetzen mit den eigenen vier Wänden ist. Speziell bei jüngeren Mitarbeitern hat sich die Kultur entwickelt, das Homeoffice auf Orte außerhalb der Wohnung auszudehnen. In meist südlichen Gefilden gibt es quasi das Urlaubsfeeling noch on top zur Arbeit. Eine Zeit lang lässt sich vielleicht verheimlichen, wo das „Home“ gerade ist, aber eben nicht auf Dauer. Der Neidfaktor bei den Daheimgebliebenen, die zum Beispiel aufgrund von familiären Verpflichtungen gebunden sind, steigt und damit auch das Konfliktpotenzial.

Konflikt – und jetzt?

Konflikte gehören zum menschlichen Leben dazu und sie per se vermeiden zu wollen, macht keinen Sinn. Leider ist es in Teams oft so, dass Differenzen nicht offen angesprochen werden, obwohl sie vorhanden sind. Langfristig Konflikte unter den Teppich zu kehren, schürt eine negative Haltung gegenüber anderen. Wird nicht offen angesprochen und aus dem Weg geräumt, wo der Ursprung des Konflikts liegt, lässt sich keine zufriedenstellende Lösung finden. Im Konfliktmanagement geht es aus meiner Sicht nicht darum, einen Verlierer oder Gewinner zu ermitteln, sondern vielmehr darum, als Führungskraft und innerhalb des Teams eine Lösung zu schaffen, um die gemeinsame berufliche Zukunft erfolgreicher zu gestalten.

Haben auch Sie Konflikte im Team und wollen diese lösen? Dann lassen Sie uns sprechen.

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