03.09.2020

Jedes Team hat einen ewigen Nörgler – doch wieso muss immer noch gemotzt werden, es läuft doch, oder?

An manchen Tagen fragt sich Führungskraft Anna Lena womit sie es verdient hat, dass egal wie gut es läuft oder egal, was sie macht, ihr Mitarbeiter Sven immer etwas zu nörgeln hat. Mal sind die Bildschirme der Laptops fürs Homeoffice zu klein, dabei haben sie Standardgröße, mal nervt ihn das Homeoffice generell, obwohl er jahrelang gemosert hat, dass er am liebsten ohne die Fahrt ins Büro seine Arbeit machen würde und am nächsten Tag passen ihm die Zeiten für die virtuellen Teammeetings nicht.

Jedes Team hat einen ewigen Nörgler – doch wieso muss immer noch gemotzt werden, es läuft doch, oder?

Auf eines ist Verlass: Sven nörgelt an fast allem. Was bringt ihm das? Welchen Zweck möchte er damit erfüllen, außer seiner Vorgesetzten Anna Lena auf die Nerven zu gehen? Durch seine ständig negativen Äußerungen gerät er darüber hinaus mehr und mehr an den Rand des Teams. Dabei geht Führungskraft Anna Lena doch immer wieder speziell auf seine Wünsche und Anmerkungen ein, um es ihm einerseits recht zu machen und ihn andererseits aus der Außenseiterrolle herauszuholen. Doch er fällt immer wieder in diese Rolle zurück und nach einiger Zeit heißt es: Egal was getan wird, bei Sven ist alles umsonst!

Verbales Pingpong führt zu nichts

Was kann Anna Lena für sich und ihre Nerven tun, was kann sie für Sven tun und nicht zuletzt auch für das Team? Im Fall von Sven sind Nörgeleien ein steter Einwand. Und wie wird meist mit Einwänden umgegangen? Seien wir ehrlich, wir reden dagegen und so entsteht manches Mal ein nervenaufreibendes, verbales Pingpong-Spiel. Wer von außen auf die Situation blickt, sieht die Bälle nur so hin und her schnellen. Anna Lena sagt etwas, Sven geht nicht darauf ein, sondern wirft ein ganz anderes Thema auf, Anna Lena geht darauf aber auch nicht ein und kommt zu einem dritten Thema – Pingpong in Reinform.

Weder Anna Lena noch Sven fühlen sich gehört und ärgern sich darüber, dass der andere nicht zuhört und erst recht nicht auf das Gesagte eingeht. Irgendwann ist Sven verwundert oder enttäuscht, er fühlt sich nicht ernst genommen und ist still – solange bis das nächste Thema aufkommt. Anna Lena geht es ähnlich, sie ist genervt und möchte nicht mehr auf Sven eingehen.

Der Mitarbeiter als Kunde

Um den ewigen Kreislauf von Nörgeln-Pingpong-Enttäuschung zu durchbrechen, ist es ratsam sich einmal folgende Frage zu stellen: Was würde in unserem Fall passieren, wenn Anna Lena ihren Mitarbeiter Sven so behandelt wie einen Kunden, der Einwände erhebt, die nicht logisch erscheinen? Vermutlich würde sie viel Geduld aufbringen und mit geübter Einwandbehandlung kurz oder lang in Erfahrung bringen, was den ewigen Nörgler dazu bringt immer weiter zu motzen. Dabei wird sie unweigerlich auf den Ursprung stoßen und den Code finden, der das Nörgeln überflüssig werden lässt. Vermutlich wendet Anna Lena bei Kunden im Vorfeld die strategische Einwandvorwegnahme an. Ob das auch bei Sven nützen wird?

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