In die Konfliktfalle getappt? Wie Kommunikation zum Entkommen beiträgt
In jedem Seminar, Workshop oder Ähnlichem zum Thema Konflikte kommt früher oder später die Frage nach typischen Konfliktfallen. Inzwischen habe ich eine Liste möglicher Konfliktfallen erstellt. Möchten Sie wissen, was darauf steht? Im Grunde nur ein Punkt, der der Ursprung aller Konflikte ist: Wie kommuniziere ich fair, offen und in einer wertschätzenden Haltung? Daran schließt sich die eigentliche Frage an: Weshalb kommunizieren Menschen nicht fair, offen und wertschätzend?
Gesprächspartner oder Gesprächsfeind?
In Zusammenhang mit den Konflikten, die mir begegnen, kann ich relativ genau sagen, wieso Menschen es unterlassen, in dieser Haltung zu kommunizieren: Sie sind emotional so angestrengt, dass sie in den Kampfmodus schalten. Das bedeutet jedoch nicht nur verbal alles auf Angriff zu setzen, sondern auch Verteidigung oder auf Ausweichen in der Situation. Im Laufe eines eskalierenden Konflikts verändern die Beteiligten zudem die Reichweite ihrer Perspektive. Sie verlieren die Fähigkeit über den Tellerrand hinauszublicken und fokussieren sich nur noch auf sich selbst und ihre Bedürfnisse. Die Anliegen des Gegenübers werden ausgeblendet. Es geht nur noch um das eigene Selbst. Oftmals wird der Gesprächspartner zum Gegner oder im schlimmsten Falle sogar zum Feind, der einen persönlich angreift. Daraus lässt sich, auch für andere Situationen, ableiten, dass Kommunikation, die aus einer kritischen oder negativen Emotion heraus geführt wird, weder fair noch offen, noch wertschätzend ist.
Fair, offen und wertschätzend
Schlägt man im Duden nach, so wird fair auch mit anständig, ehrlich, gerecht, die Spielregeln beachtend gleichgesetzt. Offen kann je nach Kontext auch mit ergebnissoffen oder interessiert an Themen, Menschen, Sichtweisen wiedergegeben werden und Wertschätzung wird in Verbindung mit Begriffen wie Achtung, Anerkennung, Bewunderung und Respekt gebraucht. Unter Verwendung dieser Definition stellt sich gelingende Kommunikation wie folgt dar: Ich spreche und agiere den kulturellen Höflichkeitsregeln entsprechend, stelle mich und meine Sichtweise neben die des Gesprächspartners und nicht darüber und begegne meinem Gegenüber mit Respekt und Achtung. Die Kunst liegt darin, sich über das Thema und den strittigen Punkt und die damit verbunden Gefühle auszutauschen und nicht aus Aggression, Sorge oder Angst heraus zu agieren. Auf diesem Weg gelingt Kommunikation, ohne in weitere Konfliktfallen zu tappen. Um es mit den Worten von Frank Richter zu sagen: „Kommunikation kann schiefgehen. Nicht kommunizieren wird schiefgehen.“ In diesem Sinne, kommunizieren Sie jeden Tag aufs Neue – fair, offen und wertschätzend.