20.09.2019

Der neue Chef ist plötzlich jünger als die Mitarbeiter

Eine alltägliche Situation in vielen Unternehmen – die neue Führungskraft ist plötzlich um einige Jahre jünger als viele Mitarbeiter. Was passiert, wenn jemand aus der Generation Y die Führungsriege und die zu führende Abteilung mit neuen Kompetenzen, einem neuen Führungsstil und modernen Ansichten konfrontiert?

Der neue Chef ist plötzlich jünger als die Mitarbeiter
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Die junge Führungskraft hat gerade ein Assessment Center hinter sich, das vom Unternehmen diesjährig anders gestaltet und ausgerichtet wurde als bisher, da man von der zukünftigen Führungsriege Qualitäten erwartet, die das Unternehmen in Zeiten des Wandels unterstützen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die neue Führungskraft vermutlich andere Kompetenzen an den Tag legt als die etablierten Führungskräfte – hier lauern Konflikte.

Abteilungen treffen auf neue Führungskompetenzen

Was passiert in einer Abteilung, die eine junge Führungskraft bekommt, die bereits die Kompetenzen der zukünftigen Wunschführung lebt? Was bedeutet es für die Mitarbeiter, die nur die bisher etablierte Führung, die bis dato gewünscht und gefordert war, kennt? Einige werden sich freuen und mit Feuereifer an das Neue herangehen. Andere werden sich zurückhalten und der Situation vorsichtig begegnen, denn für sie bedeutet der neue Führungsstil auch einen Loyalitätskonflikt mit den etablierten Führungskräften. Es wird auch einige Mitarbeiter geben, die sich verweigern, denn für sie wird das bisherige mit einem Mal als wertlos dargestellt. Was begegnet der neuen Führungskraft in der Abteilung? Sie wird auf unterschiedliche Reaktionen treffen. An dieser Stelle ist das Unternehmen gefragt: Wie wurde die Führungskraft vorbereitet? Wie die Mitarbeiter? Werden beide Seiten ausreichend für die anstehende Veränderung befähigt, wird das Konfliktpotenzial minimiert.

Neue Führungskraft vs. etablierte Führungskräfte

Die neue Führungskraft trifft nicht nur auf Mitarbeiter aus der Abteilung, sondern auch auf andere Führungskräfte. Was passiert, wenn die jetzt gewünschten Führungskompetenzen auf die Etablierten treffen? Wie wird auf diesen Ebenen mit Macht umgegangen? Wie werden die etablierten Führungskräfte reagieren, wenn sie auf jemanden treffen, der neue Führungskompetenzen lebt? Diese möchten sich nicht plötzlich einer Veränderung unterwerfen und fühlen sich mitunter sogar bedroht. Damit der »Neue« nicht auf verlorenem Posten steht, ist auch hier das Unternehmen gefragt: Sind etablierte Führungskräfte ausreichend darauf eingestimmt, dass sich etwas verändern wird? Werden sie darüber hinaus mit den notwenigen Kompetenzen ausgestattet, die in Zukunft gefragt sind? Ist beides gegeben, kann Konflikten vorgebeugt werden.

Veränderung für alle positiv gestalten

Gerade, wenn junge Führungskräfte auf ältere Mitarbeiter treffen, kann mit einigen Grundsätzen Konfliktpotenzial eingedämmt werden. Es geht in erster Linie um die gegenseitige Wertschätzung der Arbeit – sei es für die Berufserfahrung der Älteren oder die Kompetenzen der jungen Führungskraft. Basiert die Zusammenarbeit auf Vertrauen, ist es leichter Veränderungen voranzutreiben. Werden dann noch alle Mitarbeiter gleichermaßen mit einbezogen und sind Teil des Prozesses, ist es einfacher Veränderungen zu akzeptieren und mitzugehen. Wenn alle Mitarbeiter die Veränderung als Chance sehen, werden sie positiv überrascht und stellen fest, dass Veränderung auch Verbesserung bedeutet.

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