30.06.2021

Alle zurück – ins Office! Ist diese Entscheidung die richtige?

Vor Kurzem coachte ich das Team einer Filiale aus einem Beratungsunternehmen – und es lief richtig gut. Das Unternehmen unterhält in diversen Städten in ganz Deutschland kleinere Filialen mit 8 bis 12 MitarbeiterInnen. Neben dem Hineinfuchsen ins virtuelle Beratungsgeschäft, hat auch dieses Unternehmen hybride Tätigkeiten angeboten und war dementsprechend vollständig ausgelastet. Kurz – sie haben sich schnell und professionell auf das Homeoffice und neue Arbeitsformen umgestellt. Trotz einer reibungslosen Umstellung und neu entworfenen Beratungskonzepten, die zukunfts- und kundenorientiert gestaltet wurden, entschied das „Mutterhaus“ nun: Alle zurück ins Office!

Alle zurück – ins Office! Ist diese Entscheidung die richtige?
Shutterstock.com | GoodStudio

Die Homeoffice-Plicht läuft Ende Juni aus und das Unternehmen begann im Rahmen der Lockerungen die Rückerkehr der MitarbeiterInnen vom Homeoffice ins Office zu planen – von komplett virtuell zurück in die Präsenz. Das bisher gut gebaute Konstrukt aus neuen Beratungskonzepten und den Varianten von virtuellem, hybridem und vor Ort Arbeiten fiel mit der Entscheidung, dass alle wieder zurück ins Office müssen wie ein Kartenhaus zusammen. Vielleicht sind Sie jetzt gerade genauso sprachlos vor Ungläubigkeit, wie ich. Mein Onkel hätte in diesem Fall gesagt: „Sagen Sie mal, haben Sie ne Macke?!“

Die Antwort lautet JA!

„Das haben wir schon immer so gemacht…“ nach wie vor herrscht diese Einstellung in vielen Unternehmen vor. Auch hier war die Geschäftsleitung ignorant gegenüber dem, was die MitarbeiterInnen während der Coronazeit im Homeoffice geleistet haben. Die Zahlen, die für sich sprechen, werden ignoriert, alte Muster wie ein längst verstaubter Teppich wieder ausgerollt – frei nach dem Motto: wer im Homeoffice ist, liegt im Garten, statt zu arbeiten. Die Führungsebene sollte sich einmal fragen, warum sie so wenig Vertrauen in die eigenen MitarbeiterInnen hat, die doch schon längst bewiesen haben, dass das eben nicht der Fall ist.

Der Enthusiasmus und die Freude an der Kreativität, das zusätzliche Engagement – all das liegt am Boden. Das Misstrauen ist ein Schlag mitten ins Gesicht. Es ist wie eine Einladung zum Abschied.

Fragen über Fragen

Die Frage, wie mit dieser Aufforderung umzugehen ist, steht wie ein großer Elefant unumgänglich im Raum. Kommen alle, teilweise, gemeinsam oder nacheinander wieder ins Büro? Worin genau liegt jetzt der Unterschied zwischen der Präsenz vor Ort und dem Homeoffice, wenn doch vom Homeoffice aus alles bestens funktioniert hat? Was sind die aktuellen Bedürfnisse und Wünsche der MitarbeiterInnen sowie der KundInnen? Wie kann das Unternehmen weiterhin entwickelt werden und was hat uns der Zwang vom Homeoffice aus zu arbeiten über die Möglichkeiten des Arbeitens in der Zukunft gezeigt? Was treibt „uns“ jetzt wieder in alte Muster zurück, ohne das wir es vielleicht merken – ist es die Unsicherheit mit der Zukunft umzugehen, die schon seit einem Jahr funktioniert?

Stehen auch Sie vor der Entscheidung, Ihre MitarbeiterInnen aus dem Homeoffice zu „befreien“? Und sind Sie sich sicher, dass dieser Weg der effizientere ist? Gerne können wir uns in einem gemeinsamen Gespräch mit den Vor- und Nachteilen dieser Entscheidung auseinandersetzen.

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